Auch das Team der Fachdidaktik Agrar und Ernährung der Universität Bonn war in diesem Jahr vertreten und nutzte die Tagung, um aktuelle Forschungsarbeiten und Perspektiven auf die berufliche Bildung im Kontext gesellschaftlicher Transformation zu diskutieren.
Carina Aul präsentierte im Rahmen des Formats Early Career Researcher einen Beitrag in der Session "Digitalisierung in der beruflichen Bildung". In ihrem Vortrag mit dem Titel „Schriftsprachliche Praktiken und Kompetenzanforderungen im digitalen Wandel – Eine qualitative Studie am Beispiel der Ausbildung zur/zum Hotelfachfrau/-mann“ stellte sie ihr Promotionsvorhaben vor. Im Mittelpunkt des Dissertationsprojekts steht die Analyse schriftsprachlicher Anforderungen im Ausbildungsberuf Hotelfachfrau/-mann. Ziel ist es, zu identifizieren, welche schriftsprachlichen Aufgaben im betrieblichen Alltag von Auszubildenden auftreten und wie sich diese Anforderungen und Praktiken im Zuge der digitalen Transformation verändern. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf den sprachlich-kommunikativen Kompetenzen, die in der Arbeit mit digitalen Technologien, wie Property-Management-Systemen (PMS), erforderlich sind, um schriftsprachliche Aufgaben erfolgreich zu bewältigen. Die Ergebnisse sollen dazu beitragen, veränderte Kompetenzanforderungen im Berufsfeld sichtbar zu machen und Impulse für die Weiterentwicklung berufspädagogischer Konzepte sowie die Gestaltung sprachsensibler Lern- und Ausbildungssituationen zu geben.
Darüber hinaus bot die Tagung einen breiten Überblick über aktuelle Forschungs- und Entwicklungsfragen der Berufs- und Wirtschaftspädagogik. In zahlreichen Beiträgen wurden Themen wie Digitalisierung und der Einsatz künstlicher Intelligenz in der Berufsbildung, Fachkräftesicherung, Demokratiebildung, Inklusion sowie Nachhaltigkeit und Teilhabe diskutiert. Die Keynotes markierten den Fokus der aktuellen Diskurse auf digital gestütztes Lehren und Lernen. Sabine Seufert (Universität St. Gallen) hob in ihrem Vortrag „KI in der Berufsbildung – Wahrnehmen, Gestalten, Transformieren“ hervor, dass künstliche Intelligenz nicht nur als technologische Innovation, sondern zugleich als pädagogische und ethische Herausforderung zu begreifen ist, die das Selbstverständnis von Lehrenden und Lernenden nachhaltig verändern wird. Viola Deutscher (Universität Göttingen) thematisierte in ihrer Keynote „New Learning: Was ist neu am neuen Lernen?“ aktuelle Entwicklungen lernendenzentrierter und digital unterstützter Lehr-Lern-Formate und stellte die Bedeutung von New Learning für selbstgesteuertes und kreatives Lernen in digitalen Umgebungen heraus.
Die Teilnahme bot wertvolle Gelegenheiten zum wissenschaftlichen Austausch und ermöglichte es, aktuelle Diskurse der Berufs- und Wirtschaftspädagogik aufzugreifen. Die gewonnenen Impulse fließen in die künftige Forschungsarbeit der Professur ein und stärken insbesondere die Auseinandersetzung mit Fragen an der Schnittstelle von Digitalisierung, sprachlicher Bildung und beruflicher Didaktik.